Harrington District 1 – by Edith Bloom.
Tief im Forest gelten die Menschen als wortkarg, unterkühlt und eigenbrötlerisch, jetzt aber geraten sie so richtig in Wallung und eröffnen einen Kampf um die Deutungshoheit im Forest. Denn sie verstehen sich seit Jahrhunderten als Wächter*innen einer Region reich an Mythen und magischen Geheimnissen. Dafür haben sie sich sogar mit der Finsternis arrangiert
Der Forest of Bowland kommt nicht zur Ruhe. Zuletzt sorgte die Abtragung des Steinkreises bei Harrington Hall durch das Nightingale Institute für Konflikte zwischen den Bewohner*innen der Gegend und den Autoritäten.
Der Forest of Bowland ist bekannt als magische Mitte Magic Britains – und als Ort mystischer Geheimnisse, die seit Jahrzehnten Gegenstand der Forschung sind. So wie der Steinkreis Clogha Pike, der derzeit im Nightingale Institute näher untersucht wird – der Daily Observer berichtete.
Während am ehemaligen Teleportationspunkt der Broughton Academy nur noch unbewachsene Flecken davon künden, dass dort einst tonnenschwere Steine standen, formt sich Widerstand im Forest of Bowland. Eine Initiative namens “Wem gehört der Forest?” tritt mit provokantem Titel an, sich die Deutungshoheit über den Forest of Bowland zurückzuholen. Ein Forest Council soll gewählt werden, der die Interessen der Bowlander künftig offiziell vertreten und den Bewohner*innen Gehör verschaffen soll.
Der Daily Observer sprach mit Jacob Miles und Gilly Anders, den Sprecher*innen der Initiative. Beide leben in Newport im Forest of Bowland.
Daily Observer: Warum hat Sie dazu bewogen, die Initiative “Wir sind der Forest” zu gründen?
Gilly Anders: Der Forest of Bowland ist ein besonderer Ort. Mystisch, geheimnisvoll, ein bisschen gruselig. Für uns Bewohner*innen ist das Alltag. Wir leben seit Generationen mit den besonderen Gegebenheiten und bekommen von klein auf beigebracht, wie wir uns verhalten. Man könnte sagen: Wir lassen den Forest Forest sein. Und der Forest lässt uns im Forest sein.
Jacob Miles: Wir stellen nicht umsonst die Frage: Wem gehört der Forest? Es mischen sich immer mehr Menschen in die Belange des Forests ein, die weder hier leben noch verstehen, was das Besondere am Forest ist. Und es kommen in letzter Zeit immer mehr neue Leute in den Forest, regelrechte Berühmtheiten, die den Diskurs verschieben. Wir Bowlander haben kein Mitspracherecht, obwohl es doch um unsere Heimat geht. Das wollen wir verändern, und das können wir nur gemeinsam. Damit sich solche Ereignisse wie die mit dem Steinkreis nicht wiederholen.
Daily Observer: Sie sprechen den Steinkreis Clogha Pike an, den das Nightingale Institute for Magical Science of Order and Origin vor kurzem abgetragen und ins Institut verlegt hat.
Anders: Dass der Steinkreis abgetragen wurde, hat das Fass zum Überlaufen gebracht, könnte man sagen. Aber tatsächlich geht es um viel mehr als nur den Steinkreis. Und die Problematik ist auch nicht neu. Seit 1955 mischt sich das Nightingale in die Angelegenheiten des Forests ein. Seit Andrew Broughton, damals Leiter der Broughton Academy, das Institut mit ins Boot geholt hat. Und das erste, was sie getan haben, war das Tor von Clogha Pike aus dem Forest zu entfernen
Miles: Für uns Bowlander war 1955 eine Zäsur. Keiner hat uns gefragt oder Bescheid gegeben. Weder on es für uns in Ordnung geht, wenn das Tor genauer untersucht wird. Noch wie wir einschätzen, was eine Entfernung für Folgen haben könnte.
Daily Observer: Warum, glauben Sie, ist es so gekommen?
Anders: Der Druck sei zu groß gewesen, hat Andrew Broughton immer behauptet. Das stelle ich in Frage. Die Geheimnisse des Forests sind jahrhundertelang genau das gewesen: Geheimnisse. Die übrigens entscheidend zum Gründungsmythos von Magic Britain beigetragen haben. Als magischer Mittelpunkt des Landes und der Ort, an dem der Magiekanon seinen Ursprung hat. Es war also lange Zeit einfach in Ordnung, dass der Forest so ist, wie er ist. Es gab keinen Grund für Broughton, ein Institut wie das Nightingale da mit hineinzuziehen.
Daily Observer: Warum stellen Sie sich so entschieden dagegen, dass ein renommiertes Institut diese unschätzbaren Relikte genauer untersucht?
Miles: Zunächst einmal geht es darum, dass der Forest mit all seinen Geheimnissen das kulturelle Erbe der Bowlanders ist. Wir kümmern uns seit Jahrhunderten darum und wir haben zu entscheiden, was damit passiert. Niemand sonst. Aber das ist nicht das einzige.
Anders: Genauso wichtig ist, dass wir es für eine große Gefahr halten, wenn sich Menschen von außen in Dinge einmischen, die sie nicht begreifen. Auch da ist der Steinkreis ein gutes Beispiel. Im Forest weiß jede*r, dass zu ihm mehr gehört als nur die physische Erscheinung. Und dass es gar nichts bringt, sie abzutragen und in ein Labor zu stellen.
Daily Observer: Wäre es nicht hilfreich, diesen Dingen und Geheimnissen, die Sie immer wieder erwähnen, auf den Grund zu gehen?
Anders: Ich stelle eine Gegenfrage: Was ist so schlimm daran, Geheimnisse Geheimnisse sein zu lassen? Warum muss etwas ergründet werden, mit dem wir seit Jahrhunderten in Koexistenz leben? Das unterscheidet uns Bowlander von den Menschen von außerhalb. Wir haben angenommen, was um uns herum ist. Es gehört zu unserer Art zu leben.
Daily Observer: Was meinen Sie damit genau?
Miles: Wir holen unsere Kinder nach drinnen, wenn die Dunkelheit aufzieht. Wir stellen im Winter Lichter im Wald auf und schreiben Zahlen über die Tür. Wir wissen, dass es richtig und wichtig ist, Angst vor dem zu haben, was da draußen ist. Also gehen wir nicht raus. Gerade übrigens in diesen Tagen zwischen Ende November und dem Lichterfest am 11. Dezember.
Anders: Wir leben mit der Dunkelheit. Weil wir wissen, wie wichtig es ist, dass diese Dunkelheit Raum hat in der Welt. Ohne Dunkelheit gibt es schließlich auch kein Licht. Wir behüten sie, wenn man so will. Das ist unsere Aufgabe als Bowlander.
Daily Observer: Wen wollen Sie mit dieser Initiative ansprechen?
Anders: Alle Menschen, die im Forest of Bowland leben. Dabei ist es egal, wie lange genau.
Miles: Das Wichtigste ist, Respekt vor dem Forest of Bowland und seinen Geheimnissen mitzubringen.