Revenge of the Spured

Harrington District 1 – by Edith Bloom.

Charleen Campbell-Teel, Erbin der Brauerei “Harrington Brew” und ehemalige Sekretärin der Broughton Academy will mit der Brauerei das neu gegründete Rugby-Team “Bowland Dragons” finanziell fördern – gewiefter Marketing-Schachzug oder plumpe Demütigung ihres ehemaligen Arbeitgebers?

Miss Campbell-Teel, Sie haben in den letzten Jahren für Kenneth Eric Peacock, den Schulleiter der Broughton Academy gearbeitet, bis ihr Arbeitsverhältnis überraschend beendet wurde. 

Das ist richtig. Mein Vertrag wurde aus fadenscheinigen Gründen nicht verlängert und läuft daher Ende Dezember 1988 aus. Ich befinde mich gerade im Urlaub. 

Nun ja, sie scheinen ja trotz Ihres Urlaubs fleißig zu sein…

Ach wissen Sie, von einer Verantwortung wie meiner – schließlich verpflichtet Erbe auch – nimmt man nie ganz Urlaub. Und die neue Marketing- und Sponsoring-Strategie der Brauerei hat mich voll und ganz in Beschlag genommen!

Als Teil ihrer neuen Marketing-Strategie wollen Sie die “Bowland Dragons” finanziell unterstützen – liegt darin auch eine Demütigung für die Broughton Academy, die schließlich mit den Harrington Harriers auch ein eigenes Rugbyteam in der Honour League hat?

Mitnichten. Sind wir ehrlich, die Region braucht ein weiteres Team, ein Team, mit dem sich Menschen wie ich identifizieren können.

Wie sind denn “Menschen wie Sie”?

Ich bin Teil des Forest, bodenständig, Bowlanderin, ich gehöre hierher, mit allen Geheimnissen. Diese Geheimnisse sollen bewahrt werden, so wie es bereits schon immer der Fall war. Nehmen wir als Beispiel das Amt des Schlüsselmeisters, das älter ist als die Broughton Academy selbst. Auch in der Schule zuvor gab es bereits eine*n Schlüsselmeister*in, daher ist es traurig, wie die Broughton Academy und allen voran Peacock diesen ehrenvollen Posten demütigt. 

Demütigt?

Peacock sitzt nahezu auf seinem Schlüsselbund. Wussten Sie, dass der*die Schlüsselmeister*in die Schlüssel jeden Morgen abholen und jeden Abend wieder abgeben muss? Wirklich, solche absurden Ausmaße nimmt das an. 

Was glauben Sie denn, woran das liegen könnte?

Ich glaube der Typ von Wächter*innen dieses Ortes hat sich einfach verändert. Statt sich mit der Region und ihren Besonderheiten, ihren Fehlern und Schönheiten auseinanderzusetzen, fährt Peacock lieber auf Möbelmessen nach Paris und trinkt teuren Wein. Da kann er noch so viele schwülstige, pathetische Reden über den roten Drachen halten, das ändert nichts daran, dass er keine echte Verbindung zum Forest hat. Wie auch, letztendlich ist er ja nicht hier aufgewachsen, sondern stammt aus Bath. 

Und dennoch hatten Sie eine Affäre?

Natürlich, das scheinbar Exotische ist doch immer spannend und verlockend – zumindest solange es neu ist. Aber dann stellt man schnell fest, dass das viel Gerede um nichts ist – im wahrsten Sinne – mehr Blendung und Täuschung als alles andere. Da bleibe ich doch lieber bei dem, was ich kenne und schätze.

Das scheint ja nun doch eine sehr persönliche Sache zu sein – wollen Sie deshalb den Harriers schaden?

Selbstverständlich nicht. Die Region braucht einfach ein traditionsbewusstes Rugbyteam, das sich für den Forest und seine Menschen interessiert. Und so ganz neu ist das Team ja nun auch nicht… Nur die Namensgebung… Deshalb wusste ich es auch sofort, als Agatha mich gefragt hat: Ich will mich mit der Brauerei beteiligen. Mit den Harriers selbst hat das nichts zu tun. Im Gegenteil – Ich lade sogar alle Spieler*innen, die bei den Harriers auf der Ersatzbank sitzen ausdrücklich ein, ihren Platz bei uns zu suchen – bei uns bekommen alle eine Chance!

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