Harrington Four Set Free!

Gerade erst hat die Öffentlichkeit herausgefunden, um wen es sich bei den Harrington Four handelt. Da macht auch schon die Nachricht die Runde, dass die eines kanonischen Versprechens Angeklagten wieder auf freiem Fuß sind. Und das bereits seit einer Woche. Wie kam es dazu?

Grund ist ausgerechnet die Ausbildung der vier an der Broughton Academy: also der Institution, die Nachwuchs-Wächter*innen ausbildet. Und damit die Menschen, die Verbrechen wie das aufklären, wofür die Harrington Four angeklagt sind. 

Die Anwältin der Vier, Felicia Bentham-Peahurst, hatte auf vorläufige Freilassung auf Kaution geklagt. Die Teilnahme an den Jahresabschlussprüfungen ihrer Ausbildung dürfe den Beschuldigten nicht verwehrt werden, so die Anwältin. Immerhin gelte die Unschuldsvermutung. Das Gericht folgte dieser Auffassung und setzte die Vier vorläufig auf freien Fuß.

“Es handelt sich dabei nicht um einen Freispruch”, betonte Gerichtssprecherin Mary Macdonald auf Anfrage des Daily Observer. “Die Beschuldigten müssen sich zur Klärung der Schuldfrage vor einem Gericht verantworten. Ein Termin wird angesetzt.”

Bis zur Verhandlung seien die Harrington Four wie ganz normale Anwärter*innen zu behandeln. Das bedeutet auch, ihnen die Teilnahme an den Prüfungen zu ermöglichen. 

Doch nicht nur das. Das Gericht verpflichtete die Broughton Academy dazu, spezielle Kurse einzurichten, um den Harrington Four die Chance zu geben, den verpassten Unterricht aufzuholen. Dazu rekurrierte Felicia Bentham-Peahurst auf einen alten, kaum bekannten Paragraf aus dem britischen Schulgesetz. Die sogenannten Winter Classes kurz vor den Abschlussprüfungen sollten ursprünglich für Chancengleichheit sorgen und sicherstellen, dass niemand abgehängt werden kann. Der Paragraf greife auch an allen Ausbildungsstätten und somit auch an der Broughton Academy, argumentierte Bentham-Peahurst. Das Gericht folgte dieser Argumentation und setzte die Academy vor vollendete Tatsachen.

Dabei kam die Anzeige der Harrington Four angeblich aus der Academy selbst. Dort soll man nicht erfreut über die Entscheidung gewesen sein. Schulleiter Kenneth E. Peacock stand für ein Interview nicht zur Verfügung, veröffentlichte aber ein Statement. Man habe die Rückkehr der Angeklagten aus „offensichtlichen Gründen” abgelehnt, sei jedoch an das Urteil gebunden und werde es auch umsetzen. Wie die Academy damit umgehen will, dass die Harrington Four nun auf ihre Ankläger*innen treffen, darüber schweigt Peacock sich aus.

 

Ist es wirklich gerechtfertigt, dass die Harrington Four ihre Ausbildung trotz der Schwere der Vorwürfe weiterführen dürfen? Für Kayla Devereaux-Montmorency und Michael E. Knight beginnt ein kritischer Abschnitt der Ausbildung. Für sie stehen die Mock Exams an, der Abschluss der theoretischen Wächterausbildung. Erst danach geht es in die Praxis. Also echte, konkrete Wächterarbeit, bei der die Anwärter*innen mitlaufen. Im Falle der Harrington Four hieße das, den Wolf zum Schäfer zu machen. Kommentieren wollte das jedoch weder die Gerichtssprecherin noch Anwältin Bentham-Peahurst.

 

Wann die Verhandlung stattfinden wird, ist nach wie vor unklar. Aufgrund der überlasteten Gerichte vergeht in der Regel sehr viel Zeit zwischen Verhaftung und Verhandlung. In diesem Fall könnte das zu dem absurden Fall führen, dass einige der Beschuldigten ihre Wächterausbildung erfolgreich beenden – obwohl sie eines kanonischen Verbrechens angeklagt sind. 

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