In Magic Britain herrscht Stillstand. Oder die berüchtigte Ruhe vor dem Sturm. In Zeiten, in denen nur noch wenig sicher scheint, ist uns zumindest eines gewiss: Wir driften. Auseinander. Oder unausweichlich aufeinander zu und zwar bis zur bitteren Kollision.
Nutzen wir die Zeit durchzuatmen. Ein wertvoller Moment. Vielleicht unser letzter vor der großen Katastrophe.
Wir erinnern uns wahrscheinlich alle noch, wie aus dem Munde von Premier Imogen Bail in ihrer landesweit über den Äther gehenden traditionellen Rede zur Wahl (Dez. 1986) plötzlich die Worte einer allzu düsteren Zukunftsprophezeiung gefahren sind. Auch wenn die dramatische Ankündigung vom nahenden Weltuntergang längst als großer Schwindel einer radikalen Mystikergruppe ausgemacht wurde, so hallt die verzerrte Stimme mit ihrer eindringlichen Warnung doch in unseren Köpfen nach. Denn vielleicht schwingt schon ein Fünkchen Wahrheit in der Botschaft der Terrorist*innen mit:
Wir stehen vielleicht nicht vor dem unmittelbaren Weltuntergang, aber definitiv vor einer großen inneren Spaltung. Unsere souveräne magische Gesellschaft ist fragil geworden in den letzten zwanzig Jahren. Wir haben es nicht geschafft aus den Jahren der großen Unruhen besonnen oder gar gestärkt hervorzugehen. Stattdessen scheinen wir zerstrittener denn je zuvor.
Seit ihrer letzten denkwürdigen Rede vom 08. Dezember 1986 sind ganze drei Monate vergangen. Schon damals wussten wir um die klare Bestätigung Imogen Bails im höchsten politischen Amt Großbritanniens. Das amtliche Endergebnis ließ allerdings lange auf sich warten und konnte erst heute Vormittag für die Öffentlichkeit verlesen werden.
Ursächlich war eine geradezu irrwitzige Klagewelle und zwar aus allen politischen Lagern – oder sagen wir wie es ist, aus allen extremen politischen Lagern – mit Folge einer dreimonatigen Lähmung der britischen-irischen Politik. Ob das Blockieren politischer Handlungsfähigkeit tatsächlich die Lösung all unserer Probleme ist, sei dahingestellt. Aber vielleicht hat sie uns im Winter 86/87 tatsächlich einen letzten wertvollen Ruhemoment beschert. Einen Moment zum Durchatmen und Besinnen. Denn mit dem Verkünden des amtlichen Endergebnisse der 1986er Wahlen in Magic Britain (UK&IRL) braut sich vermutlich schon der nächste Sturm über uns zusammen.
Das amtliche Endergebnis:
Gerade im Bereich der Kleinstparteien gibt es regional große Unterschiede.
Im Vergleich zur letzten Wahl wird darüber hinaus deutlich, wie sehr die Freedom Front die etablierte Parteienlandschaft verändert hat:
Anders als die Prognosen im Vorfeld der 86er Wahl vermuten ließen, konnte Politikfuchs Imogen Bail sich mit einem furiosen Endspurt erneut die absolute Mehrheit für ihre Preservation Party sichern und ihre noch junge Herausforderin Tristania Lancaster (Freedom Front) wie in einem politischen Lehrstück auf ihren Platz verweisen. Ihr Manöver wird vermutlich als großer “Mystikerstreich” in die Annalen der magischen Geschichte eingehen.
Die erst 1985 gegründete Freedom Front hatte sich zuletzt immer wieder auch radikalen Standpunkten gegenüber geöffnet und bereitwillig die Standfesten unserer Magischen Gesellschaft attackiert: Erst die Weltentrennung, später auch der Magiekanon.
Ein Hinwenden zu eindeutig mystischen Positionen wäre in ihrer Ausrichtung nur folgerichtig.
Als Tristania Lancaster sich am Abend vor der Wahl inszeniert in der Öffentlichkeit die Zukunft lesen ließ, war das ein klares Bekenntnis gegenüber mystischen Positionen, wenn auch im legalen Rahmen (Vgl Fortune Telling Act). Ein weiterer Versuch, nach Stimmen an den Rändern unserer magischen Gesellschaft zu fischen.
Dass Imogen Bail nur wenige Stunden später mit einem massiven Schlag gegen die illegalen Mystikerszene der Debatte um Öffnung von Weltentrennung und Magiekanon ein jähes Ende bereiten würde – Lancaster konnte es kaum ahnen. Sie war der Meisterstrategin Bail in die Falle gegangen.
Die Magier*innen in Magic Britain applaudieren Bail für ihr konsequentes Vorgehen und dankten es schließlich an der Wahlurne. Die Magiefähigen bzw. Exceptioners wiederum zeigten sich eingeschüchtert und blieben zuhause. Klar zur Freedom Front bekennen wollten sich an diesem 8. Dezember dann doch weit weniger als noch in den Umfragen der vergangenen Monate. Insgesamt blieb die Wahlbeteiligung weit hinter den Erwartungen zurück.
Hier liegt einmal mehr der Schlüssel zum anhaltenden Erfolg der Etablierten. Denn die Preservation Party vermag es wie keine andere Partei ihre Anhänger beinahe geschlossen an die Urnen zu holen. Dabei sind es vor allem alte Gründerfamilien und Konsensmagier*innen, die ihre Interessen in der konservativen Ur-Partei vertreten sehen. Aktiv und passiv sind es seit jeher genau diese beiden Gruppen, die unsere Magische Gesellschaft gestalten. Aber auch zwei Gruppen, die langsam zu den Dinosauriern in Magic Britain gehören.
Denn die Zahl der Exceptioners – Magiefähige, die seit dem Opening Act von 1856 ohne direkte magische Ahnennachweise allein aufgrund ihrer wahrscheinlichen Befähigung ins souveräne Magic Britain aufgenommen wurden – wächst seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Zuletzt rasant.
Es ist also weniger ihrer absoluten Zahl zu verdanken, dass die alten Familien noch immer die Politik in Magic Britain bestimmen, sondern viel mehr ihrer hohen Identifikation mit unseren magischen Institutionen.
Exceptioners finden sich eher selten in allzu konservativen Positionen wieder. Die Magiefähigen der ersten und zweiten Welle haben bisher in der vorsichtig progressiven Central Alliance ihre politische Heimat gefunden. Jüngere Generationen von Exceptioners wiederum machen von ihrem Wahlrecht kaum gebrauch.
Auch unter den Nichtwähler*innen stoßen wir mehrheitlich auf Magiefähige, die seit Anfang der 1950er Jahren Teil unserer Gesellschaft geworden sind. Immer wieder wird vor allem dieser Gruppe entsprechend mangelnde Identifikation mit unseren Werten unterstellt.
Die Freedom Front inszeniert sich heute ganz bewußt als Sprachrohr eben dieser vermeintlich Vergessenen. Der neue radikale Sprech der Partei, die ursprünglich mit einem Versöhnungsgedanken angetreten war, zielt heute weit mehr auf Polarisierung anstatt einer Aufarbeitung der Unruhejahre (1969 – 1980).
Auch wenn die Freedom Front am Ende Lehrgeld zahlen musste, sie bleiben eine ernstzunehmende Gefahr für Magic Britain. Denn sie stehen für einen gefährlichen Mangel an magischer Identität. Die Freedom Front nennt es Wandel. Tatsächlich aber lässt ihr sogenannter Wandel nur noch wenig Platz für unsere jahrhundertealten Werte und Traditionen.
Oder noch deutlicher ausgedrückt: Die Freedom Front stellt all das in Frage, was unsere Gesellschaft ausmacht und bindet.
Ausgerechnet der oft belächelte Clement Nigellus, Parteispitze der AWAW, erkannte schon vor vielen Jahren ganz folgerichtig: “Mit dem Opening Act haben wir unseren eigenen Mörder*innen die Tür geöffnet. Es liegt nun an uns allen, den Mord zu verhindern.”
Zumindest Imogen Bail gibt sich dabei gewohnt siegessicher: “Es wird wieder Ruhe einkehren. Denn das ist es doch, das wir ALLE tief in unseren Herzen eigentlich wollen.”
Meredith R. Hewitt,
Redaktion für Magische Politik (UK and Irland)
Diese Wahl ist Betrug und sie bleibt Betrug! Bail ist gezielt gegen die Wähler der FF vorgegangen. Mit dem lächerlichen Mystiker-Vorwurf. Das ist das Totschlagargument um alle, die anders denken mundtot zu machen und potentielle Wähler der Opposition einzuschüchtern. Wenn ihr keine Revolution wollt, dann kommt runter von eurem hohen Ross! Der ganze verschissene Artikel ist voll mit Ressentiments. Er ist eingefärbt, aus ihm spricht die Stimme des Establishments. Aber wir werden aufstehen! Ich habe keine Angst vor euch und andere auch nicht! Wir werden auf die Barrikaden gehen. Und wenn wir dafür erst in den Untergrund müssen. Euer feiner Englischer Weg ist ein Diktat und veraltet. Wir sind mehr, dass habt ihr schon verdammt gut erkannt und wir holen uns unser Recht zur Mitbestimmung zurück, wenn es sein muss auf der Straße!
Seit Monaten hat man außerdem schon nichts mehr von Tristan Lancaster gehört. Ich wette, die Regierung hat sie auch verschleppt. Genau wie ihre Tochter. Eine Schande, dass keiner etwas unternimmt! Als erstes sollten wir uns diese Schmierfinken hier verknüpfen. Das geht alles überhaupt nicht mehr klar! Pressefreiheit Jetzt! Revolution Jetzt! Expetioners vereinigt euch! Jetzt sonst ist es zu spät!!!!
Genau! Als ob! Die verf*ckte Kuh war schon immer ganz groß im sich inszenieren! Die ganze Partei wäre verschissen besser dran, wenn die wirklich verschleppt worden wäre. Aber wahrscheinlich hockt sie einfach nur in ihrem f*cking Turm wie eine Spinne im Netz und freut sich über so Armleuchter wie dich! Und zieht das arme Kind zu einer Super-Soziopathin heran. Es wäre bei den Cousins echt besser aufgehoben.
Liebe Redaktion des Daily Oberservers,
der Begriff „Magiefähige“ ist ein besetzer Begriff. Er enthält eine klare Abwertung von Menschen ohne nachweisbare magische Ahnenreihe, kurz Exeptioners. Die Unterscheidung in Magier*innen und Magiefähige entstammt dem 19. Jahrhundert, er ist Reaktion auf den Opening Act und hat sich schnell in konservativen Kreisen verbreitet um weiterhin einen Unterschied zwischen Gründer-/Konsensfamilien und den Neuen in der Gesellschaft zu konstruieren. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass das magische Potential NICHT von der Herkunft, sprich der Blutlinie oder den Genen abhängt. Eine Unterscheidung in diese zwei Begriffe ist reine Diskriminierung. Ich erwarte mir von Ihrer Redaktion mehr Sensibilität.
GEZ eine besorgte Konsensmagierin
FALSCH! Das magische Potential bestimmt nicht ob Magier*in sondern die Magiedichte, die erwiesenermaßen bei rein magischen Ahnenlinien größer ist als bei Magiefähigen. Deswegen ist der Begriff Magiefähig als Abstufung absolut zutreffend. Dabei verweise ich übrigens auf die herausragende Arbeit von Mortimer Slinkhart zu Messung der Magischen Dichte.
Was ist das denn für eine Berichtserstattung??? Ich dachte, wenigstens Wahlergebnisse kann dieses Schmierblatt neutral vorstellen, aber nein, auch hier ist die Feder nur wieder der verlängerte Arm einer ausgrenzenden Politik!!!
„großer Schwindel einer radikalen Mystikergruppe“ – Wortwahl?!
„irrwitzige Klagewelle […] aus allen extremen politischen Lagern“ – Wer bestimmt denn, wer dazu gehört und wer nicht? Vielleicht bleibt auch allen, die nicht dumm und stupide mit der Masse mitgehen, gar keine andere Wahl als so zu ihrem Recht zu kommen?
„Politikfuchs Imogen Bail sich mit einem furiosen Endspurt erneut die absolute Mehrheit“ – Mehr Adjektive gingen wohl nicht? Macht es übrigens nicht glaubwürdiger!
„Freedom Front hatte sich zuletzt immer wieder auch radikalen Standpunkten gegenüber geöffnet und bereitwillig die Standfesten unserer Magischen Gesellschaft attackiert“ – Das nennt man progressiv und Zukunft und nicht verharren auf hundertjahrealten Standpunkten!
„Meisterstrategin Bail“ – Da wird einem speiübel von dieser Arschkriecherei!
„Magiefähige“ – OHNE WORTE!
Ich könnte ewig so weiter machen, dass ist so kristallklar, unter welchem Scheffel hier geschrieben wurde! Mit dieser Zeitung werde ich jetzt den Kamin anzünden, zu mehr ist das alles nicht mehr zu gebrauchen!
Das schlimmste an dem Artikel ist doch, wie mit einem kleinen Absatz ganz groß dem Awakening-Abklatsch der AWAW in die Hände gespielt wird! Los, schürt noch mehr Angst vor Wandel und nennt es Identitätsverlust! Den Kollateralschaden eurer Angst und Wut bekommen schön die anderen ab.