Clark suggeriert: Wenn unsere Kinder nicht unsere Kinder wären und wir sie deshalb auf magische Schulen zum Erwecken schicken würden, dann könnten sie wahrscheinlich nicht zaubern. Was bedeutet das im Endeffekt?
Geht es dann nicht mehr um die Fragen so wie heute: Aus welcher Familie kommst du? Wie alt ist deine Familie? Welchen Beitrag haben sie für unsere Welt geleistet? Sondern wird man zukünftig nur noch fragen: Bist du ein erweckter oder ein echter Magier? Echt, weil keine Kraft von außen auf dich gewirkt hat, sondern weil es intuitiv aus dir herausgekommen ist.
Das wäre eine ganz neue Lesart und würde die magische Gesellschaft, so wie wir sie kennen, gehörig auf den Kopf stellen. Clans, die immer lieber unter sich geblieben sind, deren fehlende Bereitschaft sich Magic Britain gegenüber gänzlich zu öffnen und die alten traditionellen magischen Praktiken dem Kanon anzupassen, genießen heute kaum Ansehen. Zaubern aber oft lieber affektiv. Diese Clans, die als sogenannte “Mystiker” gelten, wären nach Clarks Ansicht, dann die echten, angeseheneren Magier*innen.
Was für ein Paradigmenwechsel schon allein innerhalb der magischen Welt!
Doch worin unterscheiden sich erweckte und intuitive Magier*innen eigentlich? Welche ist die stärkere Form der Magie? Erweckte Magie, als eine kontrollierte und sehr präzise Kraft, oder intuitive Magie, als eine gefühlsgebundene unkontrollierte, aber sehr starke Kraft?
Erweckte Magier*innen zaubern präziser. Das bedeutet, je präziser Magie gewirkt wird, desto weniger Magie geht verloren. Allerdings ist die Kraft hinter Emotionen sehr viel stärker, weswegen selbst magische Schulen den Fokus auf Emotionen setzen bei der Erweckung.
Die Schulen unterscheiden sich in ihren Erweckungsformen. Nicht jedes Kind kommt mit jeder Methode klar. Die Pontefract Academy gilt als eine der Schulen, die weniger sanfte Methoden anwenden, weswegen es immer wieder vorkommt, dass Kinder zur Scearsax wechseln, die eher ein ganzheitlicheres Programm fährt. Dennoch gelten alle britischen Schulen insgesamt als moderat, gerade im Vergleich zu Osteuropa. Dort werden oft noch sehr alte, viel rabiatere Erweckungen durchgeführt. Insbesondere in osteuropäischen Clans soll mit Nahtoderfahrungen gearbeitet werden. Dort werden Kinder zum Beispiel lebendig begraben, nur durch einen Schlauch im Mund bekommen sie noch etwas Luft zum Atmen.
So oder so gilt, erweckte Kinder werden mit gezielten Techniken zur Magie hin erzogen. Nur ganz wenige Kinder aus den alten magischen Familien zaubern intuitiv. Interessanterweise sind es die Exceptioner, die als intuitive Magier*innen in die Second World kommen.
Zählen also am Ende die intuitiven Magier*innen mehr als die erweckten? Geht es dann einfach nur um das Schaffen neuer Kategorien? Ist es das, was wir wollen? Und angenommen, wir könnten alle Menschen auf der Welt erwecken, was würde das bedeuten?
Ein Kommentar von William H.T. Connery