From Dadaism to Gagaism

In dieser Ausgabe seiner Kolumne “Ist das Kunst oder kann das weg?” beschäftigt sich Wilbur Sinclair mit dem neuen Phänomen der sogenannten “magischen Kunst”.

Alles schon mal dagewesen. Das ist der Zustand, den wir in der Kunstszene gewohnt sind. Der nächste Picasso hat schon ordentlich Verspätung. Wir hungern nach Innovation, neuen Ideen, einem neuen Spirit. Wie passend, wenn dann plötzlich ein neuer Messias auftaucht. Wie entzückend, wenn der auch noch magisch begabt ist. Oder ist das zu schön, um wahr zu sein?

Sie nennen es “Magical Arts”, ein Begriff, wie er beliebiger nicht sein könnte. Denn was ist magische Kunst? Kunst, die von Magier*innen gemacht wird? Mit Magie geschaffene Kunst? Eine Antwort bleibt die Szene schuldig, sie wissen es selbst nicht. Es reicht aber nicht, einer wirren Idee einen Namen zu geben. Nur weil ich beschließe, mein Geschreibsel Gagaismus zu nennen, ist es noch keine neue Kunst.

Verworren bleibt auch die politische Dimension hinter “Magical Arts”. Seine Identität in Abgrenzung zur nichtmagischen Welt zu finden, sich auf das originär Magische zu besinnen – kann man machen. Hat das Potential, die magische Gesellschaft zu vereinen. Oder sie noch weiter zu spalten. Wollen wir das? Nur um einen neuen Kunstbegriff zu etablieren?

Vielleicht steckt dahinter der verzweifelte Versuch, nicht in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Vielleicht erweist sich dieser sprachliche Kniff als cleveres Marketing. Ihr Heilsversprechen werden sie dennoch nicht erfüllen können. Kunst kann sich nicht mehr neu erfinden. Zumindest nicht magisch.

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