“Uns erreichen tägliche mehrere Anschriften von Magier*innen, die das sogenannte Harrington Baby adoptieren möchte. So etwas habe ich noch nie erlebt”, erklärt Cory Roberts, Sprecher des Bridgewater Prison.
“Wir sind für etwas aber nicht zuständig, es tut mir wirklich sehr leid. Das ist einfach nicht vorgesehen!” Auch die vielen Heiratsanträge an die werdende Mutter könne das Gefängnis nicht verarbeiten. “Wir sind doch kein Heiratsmarkt. Wir beschäftigen uns hier mit Straftaten!”, so Roberts.
Auch landesweit scheinen sich immer mehr Magier*innen für das Thema Adoption zu interessieren. „Selbst bei uns sind die Anfragen massiv angestiegen. Die Leute wollen offenbar nicht nur das Harrington Baby adoptieren, sondern einfach allen helfen. Ich bin begeistert! Wir prüfen natürlich alle Anträge genauestens, ehe wir uns für Interessenten entscheiden”, erzählt uns Victoria Lawrence vom London Central Orphanage.
Unter dem Motto „Adoption – Wir machen das” hat sich kürzlich sogar eine Initiative in Leeds gegründet, die der werdenden Mutter Unterstützung angeboten hat. In einer ersten Aktion wurde gesammelt, um genug Geld für einen Anwalt zusammen zu bekommen, der sich vor Gericht für eine Verschiebung des Verhandlungstermins einsetzt. “Wir wollen dieses Baby retten! Das ist unsere Mission! Dieses Kind ist unschuldig in die Mühlen der Justiz geraten. Es soll eine Chance auf Leben haben! Wir möchten das Kind daher adoptieren”, so Kevin Whitefield von der Initiative.
Den Umweg über die Gerichte wollen andere dagegen gar nicht erst machen. So bat Liam Spencer, stellvertretender Schulleiter der Broughton Academy, wo die werdende Mutter aktuell eine Ausbildung als Wächterin absolviert, keine Heiratsanträge mehr an die Akademie zu senden: “Es ist bekannt, dass die Anwärterin unverheiratet ist. Das ruft offenbar viele Menschen auf den Plan, die dafür sorgen wollen, dass das Kind in geordneten Verhältnissen zur Welt kommt. Dabei kennen diese Menschen nicht mal die Mutter. Das ist doch verrückt!” wird Spencer deutlich.
Auch Adoptionsangebote seien im Sekretariat eingegangen. “Das muss man sich mal vorstellen. Wir reden über ein ungeborenes Leben, das eine Mutter hat. Wenn das Justizsystem anders wäre, würde es so weit gar nicht erst kommen”, so Spencer.