“Die Freedom Front wird die Pause ihrer Gründerin nicht überleben” – so munkelte man vor einigen Jahren als Tristania Lancaster 1985 ihre Babypause antrat. Nun ist sie zurück und die Partei scheint stärker denn je. Erst kürzlich veranstaltete die Partei ein Ausrichtungstreffen in Brighton, bei dem viele Mitglieder durch Wortbeiträge ihre Meinung kundtun konnten.
Die Partei hat neue Themen, scheint diverser, breiter aufgestellt und vor allem reifer – die Kritiker*innen, die einst behaupteten, dass hinter der Partei keine Idee, sondern nur eine höchst zweifelhafte Person stehe, sollten spätestens jetzt eines Besseren belehrt werden. Tristania Lancaster hat eine Art von politischem Gespür entwickelt, das keiner ihrer Kritiker*innen ihr auch nur im entferntesten zugetraut hätten.
Wie wohl kein*e andere*r Politiker*in unserer Zeit hat Tristania Lancaster die Fähigkeit, den Zeitgeist nicht nur zu erfassen, sondern kann ihn auch in auch in einem einzelnen Satz so formulieren, dass jede*r eine Haltung dazu einnehmen muss. In diesem Fall “Ich werde alles tun, um dieses Kind zu retten.” Gerade zum richtigen Zeitpunkt, die eigene Rückkehr aus der Babypause, das Aufblühen ihres politischen Babys – und nun auch das Baby, was die mediale Berichterstattung momentan absolut dominiert. Die eigene Mutterschaft macht die Aussage nur umso glaubhafter.
Im Exklusivinterview wollen wir die neue Ernsthaftigkeit und Reife von Tristania Lancaster genauer beleuchten – die Hintergründe für ihre Entwicklung von der Awakening-Anhängerin zur gefeierten Politikerin einer Exceptioner-freundlichen Partei.
Mrs. Lancaster, Hand aufs Herz – haben Sie mit dem Erfolg ihrer eigenen Partei gerechnet?
Natürlich, sonst hätte ich sie nicht gegründet. Ich hatte eine Vision, an die ich fest geglaubt habe. Und immer noch glaube. Nicht ohne Grund, der Erfolg bei der Veranstaltung in Brighton gibt mir mehr als Recht. So viele beeindruckende Persönlichkeiten an einem Ort, insbesondere auch mehrere Anwärter*innen für das Amt des Kanonischen Wächters.
Einen Beruf, den Sie auch ergreifen wollten, als Sie 1984 an der Broughton Academy angefangen haben. Wie würden Sie die aktuellen Geschehnisse einordnen?
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich darüber verblüfft bin. Der Schutz von Anwärter*innen, insbesondere Schwangeren, wird an der Akademie nicht als Priorität eingestuft. Schließlich habe ich meine eigene Ausbildung wegen der Schwangerschaft abbrechen müssen. Natürlich ist da zum Teil auch meine gescheiterte Ehe daran schuld.
Ihre gescheiterte Ehe?
Ja… Auch wenn ich bisher noch nie dazu bereit war, öffentlich darüber zu sprechen… die Hoffnung zu verlieren… Sind die Zeichen ja doch sehr eindeutig. Oder wie würden Sie es nennen, dass meine Eliza ihren Vater noch nicht ein einziges Mal zu Gesicht bekommen hat? Er war bei ihrem ersten Schritt nicht dabei, beim ersten Wort, beim Zahnen, er hat noch keine einzige Windel gewechselt, noch nie ihr wundervolles Lächeln gesehen… Ganz ehrlich, könnten Sie so eine glückliche Ehe führen, wenn Ihr Mann das wundervollste, was Ihnen passiert ist, so ablehnt?
Das klingt insgesamt nach einer schwierigen Zeit – würden Sie sagen, dass ihre Mutterschaft Ihnen dabei geholfen hat, damit umzugehen?
Ja, auf jeden Fall. EIiza hat mich sehr verändert, mich zu dem Mensch gemacht, der ich heute bin. Meinen Fokus auf das Wesentliche gelenkt. Ich habe mich in meinen Themen auch weiterentwickelt, habe glaube ich mehr Reife bewiesen. Letztendlich ist und bleiben Kinder, bleibt die Familie das Wichtigste was wir haben. Gerade aus diesem Grund will die Freedom Front dafür einstehen, dass Familien nicht auseinandergerissen oder durch die Weltentrennung belastet werden.
Gilt das auch für Ihren Bruder? Den berüchtigten Awakener Soldan Lancaster?
Soldan ist ja auch nicht als Bösewicht geboren worden. Er glaubt, dass er sich auf einer Mission befindet, und so grausam es klingt – ich bin mir sicher dass er glaubt mit seiner Mission Gutes zu tun. Aber auch wenn er glaubt, dass es um eine größere Sache geht – ich kann ihm nicht mehr folgen. Sein Commitment geht weit über das hinaus, was wir glauben, was die Awakening-Bewegung ist. Darum haben wir auch keinen Kontakt mehr.
Dennoch wurde er mehrfach auf dem Gelände der Broughton Academy gesichtet – und das hat nichts mit Ihnen zu tun?
Mit Verlaub – das Gelände ist so ein magischer, bekannter Ort… Hier war die Alte Magieschule, allein das ist schon ein sehr guter Grund, so sagenumwoben wie sie ist, hier ist die Quelle, all die Legenden um den Tunnel, den Drachen, die Urwächter, das Lichterfest… Wenn all diese Dinge zusammenkommen, und Soldan nach etwas sucht – und ich bin mir sicher, das tut er, zumindest nach dem Sinn seiner Taten – scheint Harrington Hall als der perfekte Ort.
Der Sinn seiner Taten… Würden Sie sagen, dass Sie noch danach suchen?
Nein, schon lange nicht mehr. Ich konzentriere mich jetzt auf den SInn meiner Handlungen, meiner Taten. Was ich mit der Freedom Front noch alles erreichen kann. Wie gesagt, ich bin erwachsener geworden, reifer – Ich möchte jetzt wirklich wirklich durchstarten, denn ich habe nach wie vor eine Vision, die so viele neue Menschen teilen. Ganz wundervolle Menschen.
Wer sind denn diese wundervollen Menschen – wer ist die neue Freedom Front?
Oh, vor allem junge Leute, engagierte Leute, die wirklich etwas bewegen wollen, die die Dinge in die Hand nehmen wollen. Die auch an etwas glauben und die bereit sind, das Magische Großbritannien weiterzuentwickeln und nicht stoisch an alten, längst überholten Normen festzuhalten. Deshalb hab ich einigen von Ihnen natürlich die besten Empfehlungen gegeben, Kanonische Wächter*innen zu werden. Ich bin mir sehr sicher, dass Miss Windermere, Miss Tennant und Mister Trevelyan Großes leisten werden.
Finden Sie nicht, dass Sie da aufgrund von Sympathien unfaire Vorteile verschaffen?
Würden Sie das auch die Gründerin und Erbin Tristania Lancaster fragen, die ein Empfehlungsschreiben für die entfernte Großnichte fünften Grades geschrieben hat, oder fragen sie das nur die Politikerin Tristania Lancaster, die sich für Menschen mit weniger Privilegien einsetzt?
Vielen Dank für Ihre Zeit.