Exklusive Homestory!
Es war ein Schock für die Sportwelt, als Rugby-Super Michael Macdonald im vergangenen November seinen Rücktritt vom aktiven Sport bekannt gab. Er wolle sich ganz auf die Familie konzentrieren, seine Frau Amanda Chung, ebenfalls Rugbyspielerin, erwartete immerhin das erste gemeinsame Baby. Passend zu Chungs Comeback auf dem Feld gewähren sie nun exklusive Einblicke in ihr Zuhause.
Die kleine Sandra Seiran Chung-Macdonald kam am 5. Mai 1987 zur Welt, nur zwei Wochen später stand Mutter Amanda wieder auf dem Platz. „Richtig ins Training bin ich natürlich nicht so schnell wieder eingestiegen. Aber ich hab das Gefühl von Rasen unter meinen Schuhen schon vermisst. Und die letzten Wochen vor der Geburt musste ich leider strikte Bettruhe halten“, erklärt der Keeper der Nationalmannschaft von Hongkong bei unserem Besuch in ihrem Heim in der Nähe von Montrose. Das Töchterchen war damals natürlich auch mit dabei: Sicher im Arm von Papa Michael Macdonald, seines Zeichens ehemaliger Kapitän der schottischen Rugbynationalmannschaft und über 30 Jahre lang eine feste Größe im Harrington Rugby.
Erst im Sommer wurde es für Chung wieder ernst, und sie stieg ins volle Trainingsprogramm bei ihrem Team Flower of Montrose ein. Die hatten in der Winterpause allerdings namhaften Ersatz geholt: Aberlin Castro hütet nebenbei auch das Tor in der portugiesischen Nationalmannschaft und dachte gar nicht daran, freiwillig wieder in die zweite Reihe zurück zu treten. „Er ist sehr jung und ehrgeizig, aber das hat mich auch gepusht. Insofern hat es mir geholfen, schnell wieder zu meiner alten Form zu finden“, so Amanda.
Vergangene Woche war es dann aber doch so weit: Nach einem dicken Patzer in der Partie gegen Tabellenführer Ulster RC versetzte Flowers-Trainer Hamish Macdonald of Clanranald Castro auf die Bank und Amanda feierte diesen Sonntag ihre Rückkehr auf den Rugbyrasen. Das Spiel bei Magic Carmarthen ging zwar verloren, allerdings stand für Amanda die persönliche Leistung im Fokus. „Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Klar, ein Sieg wäre schöner gewesen, aber ich habe das Spiel trotzdem genossen.“
Natürlich immer dabei: Mann Michael und Töchterchen Sandra Seiran, die zusammen auf der Tribüne mitfieberten. Oder zumindest der Papa tat dies, während das Töchterchen brav schlief. Die ist nach dem Popstar Sandra benannt – beide Eltern sind Riesen-Fans – und nach ihrer chinesischen Großmutter Seiran. „Sie hat Rugby im Blut und greift bereits nach den kleinen Rugbybällen ihres Mobilés über dem Bettchen“, lacht Amanda.
Und der Papa? Der ist stolz wie Bolle auf seine zwei Frauen. „Ich hab Amanda immer unterstützt und war davon überzeugt, dass sie es schnell zurück auf das Feld schaffen kann. Ich halte ihr da komplett den Rücken frei!“ Lust auf ein eigenes Comeback verspürt er allerdings nicht: „Nein, dazu habe ich gar keine Zeit. Ich kümmere mich um Sandra. Außerdem widme ich mich nun Vollzeit meiner Dahlienzucht.“
Wie bitte? „Ja, ich habe ja das Glück, nicht mehr arbeiten zu müssen, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Und Dahlien haben mich schon immer fasziniert. Sie sind sehr pflegeintensiv, aber unglaublich vielfältig. Und nun habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht und züchte Dahlien. Meine Spezialitäten sind die Sorten Cafe au lait, Crazy Love und Penhill Dark Monarch.“
Dass der Rugbyspieler, der noch immer top in Form ist, im Garten kniet und seine Blumen pflegt, kann man sich nicht wirklich vorstellen – bis er unseren Reporter mit in den Garten schleift. Der ist in der Tat ein einziges Blütenmeer aus Dutzenden verschiedenen Farben und Formen. „Bald kommt der erste Frost, dann ist es leider vorbei mit der Pracht. Dann müssen alle Knollen ausgebuddelt und für den Winter frostsicher verstaut werden. Ein Haufen Arbeit“, erklärt Michael.
Aber so ganz ohne die alte Leidenschaft kommt natürlich auch ein Macdonald nicht aus: Versteckt zwischen vielen Blumen und Büschen befindet sich ein Rugbyfeld auf dem Grundstück des Paares. „Klar, ich gehe gelegentlich mit Amanda aufs Feld und versuche mein Glück gegen sie. Aber es gelingt mir immer seltener, sie zu überwinden. Meine Zeit ist einfach vorbei, aber darüber bin ich nicht traurig. Ich hab alles gewonnen durch den Sport. Natürlich auch Trophäen, Geld, Ruhm und Anerkennung. Aber eben auch meine Familie, denn ich habe Amanda auf dem Feld beim Spielen kennen gelernt.“
Und wenn man die beiden so zusammen sieht, dann scheint es das perfekte Happy End zu sein für einen, der schon alles hat – inklusive Dahlien.