Die Blockade von Ascot beschäftigt nach wie vor die Gemüter in Großbritannien. Während die Strafverfolgungsbehörden noch dabei sind, die Ereignisse kriminalistisch aufzuarbeiten, feiert sich die Protestbewegung für den enormen Erfolg, Premier Bail von der Teilnahme abgehalten zu haben. Während bis heute nicht bekannt ist, wer genau hinter dem Protestbündnis “Cut the Cup – Ascot blockieren” steckt, ist nun zumindest eine der Protestierenden mit Namen bekannt. Sinéad O’Sullivan heißt die Frau, die wohl die meiste Aufmerksamkeit auf sich zog. Getarnt als Besucherin von Ascot mit Hut und (schlecht sitzendem) Kleid hexte sie sich an eines der Drehkreuze und blockierte äußerst effektiv und über Stunden hinweg den Eingang. “Ihr unermüdlicher Einsatz hat uns alle motiviert, weiterzumachen, selbst als die Wächter*innen wirklich brutal wurden”, so eine Demonstrantin, die anonym bleiben möchte. “Ihr haben wir es zu verdanken, dass wir mit der Blockade durchgehalten haben und die Premierministerin nicht anreisen konnte.” Diesen Eindruck bestätigten mehrere Protestierende unabhängig voneinander.
Harry McMahon, Einsatzleiter vor Ort, wollte sich weder zur Personalie noch zu den Auswirkungen auf die Anreise der Premier äußern. Kein Wunder – Sinéad O’Sullivan ist Dozentin an der Broughton Academy und bildet dort den Wächter*innennachwuchs aus. Ausgerechnet für die Abteilung also, die die Proteste letzten Endes zerschlug. Und die renitente Professorin vom Ort des Geschehens entfernte. Einfach soll das nicht gewesen sein. Es habe mehrere Spezialkräfte gebraucht, um sie vom Drehkreuz losmachen zu können.
Welche berufliche Konsequenzen diese Aktion für die Professorin hat, ist noch unklar. Unter den Protestierenden scheint sie bereits jetzt Kultstatus zu genießen. “Sinéad O’Sullivan ist ein Vorbild für alle, die sich nicht von der Obrigkeit einschüchtern lassen”, ließ das Aktionsbündnis “Cut the Cup! Ascot blockieren” in einem neuen Pamphlet verlautbaren. “Wir fordern – mach es wie Sinéad! Hexe dich fest! Weiche nicht ab! Und wenn sie dich holen wollen, spucke den Wächter*innen ins Gesicht!” Das Pamphlet ziert ein stilisiertes Bild der Professorin für magische Forensik. Es könnte das Zeug dazu haben, zum Sinnbild für die neue Protestbewegung zu werden.