Lucky Charm Helps Winning

Die ersten beiden Spiele des Playoff-Viertelfinales fanden am gestrigen Sonntag statt – und endeten mit einer faustdicken Überraschung, denn der Favourit musste bereits die Segel streichen.

Southampton Rovers vs. Dunfermline Thistle 10:15

Es war angerichtet im Duell des Tabellenersten gegen den Tabellenfünften. Das Harbour Stadium in Southampton war innerhalb weniger Minuten komplett ausverkauft und auch das Gästekontingent für die Fans aus dem schottischen Dunfermline „ging über die Ladentheke wie geschnitten Brot“, erzählte vor der Partie Dunfermline-Präsidentin Teresa MacHughie-Parkin.

Schon weit vor Anpfiff hallten die Gesänge durch den Hafen von Southampton und auch der ein oder anderen Böller donnerte zwischen den Containern.

Als sich die Teams auf dem Feld zum obligatorischen Kreis versammelten, war die Spannung förmlich mit den Händen zu greifen. Beide Mannschaften begannen nervös. Dunfermlines Offense versuchte sich mit einem schnellen Angriff, blieb allerdings prompt in der Defense von Southampton hängen, wo Adam Finch und Terry Shaw alles abräumten, was nicht schnell genug aus dem Weg sprang. Allerdings hatte auch die Rovers-Offense so ihre Schwierigkeiten, weshalb die ersten Angriffe auf beiden Seiten punktlos blieben.

Erst nach einer Viertelstunde wurden beiden Teams souveräner – und prompt gelangen auch die ersten Punkte: Dunfermlines Rusher Kincaid Hamilton warf auf das Tor von Katinka Korasova und diese konnte dem Ball nur noch hinterher sehen. Da Florian Richter als Kicker and Passer aber nicht nachlegen konnte, betrug der Vorsprung für Thistle nur magere fünf Punkte.

Beide Trainer pushten ihre Teams immer wieder lautstark von der Seitenlinie, während auch die Fans auf den Rängen immer lauter wurden. In der achten Runde konnten die Rovers dann endlich die ersten Punkte verbuchen: Elizabeth Cynthia Pickering warf den Ball ins Tor, ihr KP Douglas St. John erhöhte im Anschluss.

Jetzt war Feuer in der Partie! Kincaid Hamilton ließ sich allerdings nicht lange bitten und vollendete einen weiteren Angriff der Disteln mit einem Wurferfolg. Dieses Mal ließ sich auch Florian Richter nicht lumpen und verdoppelte die Punkte. Erneuter Führungswechsel und nur noch eine Runde zu spielen! Die Rovers im Angriff, sie hatten es selbst in der Hand, allerdings vergab Pickering dieses Mal! Damit zog Dunfermline Thistle ins Halbfinale ein, während der große Favorit aus Southampton das Nachsehen hatte.

Eine tief enttäuschte Elizabeth Cynthia Pickering machte sich nach dem Spiel Vorwürfe: „Ich werde von diesem Wurf bestimmt noch träumen. Ich hatte es in der Hand. Es ärgert mich maßlos!“ Ihr Trainer John Littleborough ließ ebenfalls den Kopf hängen. „Wir haben heute sehr fahrig gespielt, waren anfangs einfach zu nervös. Sehr schade, denn nun können sich die Spieler*innen nicht für diese großartige Saison belohnen!“

Auf der anderen Seite feierten die Thistle-Spieler*innen noch zusammen mit den Fans, während sich Trainer Donnall MacHughie den Fragen der Journalisten stellte: „Anfangs war das Spiel sehr unruhig, wir haben eine Weile gebraucht, bis wir reingefunden haben. Aber das ist klar, es sind schließlich Playoffs. Wir schauen jetzt von Spiel zu Spiel. Wir sind ja kein Favorit, haben daher auch keinen Druck!“

Matchwinner war Rusher Kincaid Hamilton, dessen beide Treffer für die Entscheidung sorgten. Dabei war sein Einsatz alles andere als sicher: „Bis kurz vor Anpfiff wusste ich nicht, ob ich spielen kann, denn ich habe eine leichte Erkältung. Aber ich wollte natürlich unbedingt! Die Salbeitinktur meiner Großmutter hat dann im letzten Moment noch für ein Wunder gesorgt!“

 

Lincolnshire Saxons vs. Mancunian Pride 10:0

Am letzten Spieltag hatten sich die Saxons noch an Montrose vorbei auf den zweiten Tabellenrang geschoben, daher bekamen sie es in diesem Viertelfinale mit Mancunian Pride zu tun, die den sechsten Rang in der Abschlusstabelle innehatten.

Das größte Stadion der Liga, die Handerson & Sons Arena in den Lincolnshire Wolds, war natürlich ebenso schnell ausverkauft wie das Stadion in Southampton. Auch hier war die Stimmung der 15.100 Zuschauer*innen vor Anpfiff prächtig. Das änderte sich allerdings schnell, denn die Partie, die sie zu sehen bekamen, war eines Viertelfinales wahrlich nicht würdig. Viele Fehler im Spielaufbau, unpräzise Pässe und Nickligkeiten der Spieler*innen untereinander ließen die Stimmung schnell kippen. Dazu wollte einfach keine Tore fallen.

Erst gegen Ende des Spiels nahm sich Aria Pivendale von den Saxons ein Herz und probierte es mit einem Trickwurf aus der Drehung heraus. Damit gelang es ihr, Prides-Keeper Vincent Fleetwood zu überrumpeln. Als auch Harry Little im Anschluss traf, explodierte „The Armoury“, wie das Stadion von den Fans liebevoll genannt wird, förmlich. Auf den Rängen gab es kein Halten mehr: Direkt nach Abpfiff stürmten die Zuschauer*innen das Spielfeld und herzten und jubelten ihre Spieler*innen, als hätten sie gerade das Finale gewonnen und nicht erst das Viertelfinale.

Trainer Henry Little: „Die Fans haben eine lange Durststrecke ohne Titel hinter sich. Das merkt man. Die Region braucht so einen Erfolg, deshalb sind alle ganz heiß. Über das Sportliche hüllen wir heute mal lieber den Mantel des Schweigens, zum Meckern ist schließlich auch morgen noch genug Zeit!“

Matchwinner Aria Pivendale verriet nach dem Spiel noch ein Geheimnis: „Ich hatte heute meinen „Lucky Charm“ dabei. Ein kleiner Herzanhänger, den mir mein Freund geschenkt hat und den ich im Stutzen stecken habe.“

Prides-Trainerin Summer McPride zog in der Pressekonferenz Bilanz: „Wir hatten eine Saison mit vielen Aufs und Abs, in der wir es immerhin noch in die Playoffs geschafft haben – und das ohne Cory Ledford auf dem Platz. Er hat sich als Co-Trainer hervorragend gemacht, aber auch für ihn war es nicht immer leicht, denn es dauert, bis man akzeptieren kann, dass man plötzlich nicht mehr auf dem Feld steht. Wir schauen nun, was uns das nächste Jahr bringt.“

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