Während Magnus Thompson noch ein paar Tage länger Zeit hat, sich bei seinem neuen Team Magic Carmarthen einzufinden, musste Paul Ethan Burberry gleich am 6. Spieltag unter Beweis stellen, ob er noch die Magie seiner früheren Amtszeit inne hat, als er mit den Academics mehrfach Meister und sogar Europapokalsieger geworden war.
Southampton Rovers vs. Kerry Celtic 20:10
Vier Runden lang lieferten sich die beiden Teams eine knallharte Partie, in der vor allem die Abwehrreihen auf beiden Seiten die Angriffe der Gegner*innen zu unterbinden wussten.
Dann leistete sich Rovers Keeper Katinka Korasova ihren einzigen Fehler in dieser Partie und konnte den Wurf von Celtics Bram Stoker nicht halten. Da auch KP Fynn Little nachlegte, sah sich der Tabellenführer aus Southampton plötzlich einem Rückstand gegen die Underdogs von der grünen Insel gegenüber.
Aber – und das zeichnet die Rovers in dieser Saison aus – sie ließen sich davon keineswegs beirren, sondern spielten weiter die vorgegebene Taktik von Trainer John Littleborough durch. Gleich in der nächsten Runde schlug das Duo Schlegel/St. John zum ersten Mal zurück und drehte die Partie per Doppelkick. „Das hat uns das Genick gebrochen! Meine Spieler*innen haben sich zu sehr über die Punkte gefreut, aber das darfst du niemals tun. Wir haben postwendend die Quittung bekommen. Das ärgert mich maßlos, denn wir haben bis dahin gut gespielt“, so Kerrys Trainer Seamus McKenna im Anschluss.
„In den vergangenen Jahren hat uns einfach die mannschaftliche Geschlossenheit gefehlt. Jetzt ist einer für den anderen da und alle stehen füreinander ein. Das klingt nach einer Phrase, aber man sieht ja, wo wir in der Tabelle stehen“, freute sich dagegen Littleborough.
Conquerers of Saint Ives vs. Flower of Montrose 0:25
„Triple A hat zugeschlagen! Yes! Wir bleiben oben dran“, freute sich Center Rusher Alvaro Babelli von Flower of Montrose. Erstmals in dieser Saison gelang es allen drei Rushern von Montrose erfolgreich am Scoreboard zu sein. Entsprechend freute sich Babelli mit den Kolleg*innen Alison Hearthouse und Avery Samsonite, als die Fans immer wieder nach ihrem „Triple A“ riefen.
Auch KP Michael McDonald steuerte fünf Punkte bei, war mit den Gedanken aber schon bei der Partie der kommenden Woche: „Wir spielen als nächstes gegen Carmarthen mit dem neuen Trainer. Das wird eine harte Nuss, die werden sehr motiviert sein. Daher sind die Punkte heute wichtig, aber jetzt müssen wir uns mental auf kommenden Sonntag vorbereiten.“
„Eine ganz schwache Leistung heute! Es hat hinten und vorne nicht gepasst! Wir haben wichtige Punkte verschenkt, müssen uns nun zusammensetzen und schauen, was genau da passiert ist. Wir sind noch nicht reif genug für die Tabellenspitze“, so ein maßlos enttäuschter Conquerers-Trainer Athelwulf Nithercott, dessen Team wertvolle Punkte im Kampf um den Platz an der Sonne vergeben hat.
Cymru Union of Ferndale vs. Mancunian Pride 30:10
Ebony Hernando, Left Tackle bei den Prides, schrie ihren Frust nach Abpfiff heraus. Gleich zwei Mal gelang es der gegnerischen Offense, sich auf ihrer Spielfeldseite durchzusetzen und so Punkte für Ferndale zu erzielen. „Beim ersten Mal kam der Ball gegen meine Laufrichtung, da kann man einfach nicht viel machen. Aber beim zweiten Mal hab ich daneben gegriffen. Das darf nicht passieren!“, gab sich die erfahrene Spielerin selbstkritisch. „Es lag nicht nur an ihr, unsere Offense hat heute Früh offenbar das Zielwasser vergessen“, nahm Prides-Trainerin Summer McPride ihre Spielerin hinterher in Schutz.
Das erfolgreiche Duo des Nachmittags hörte dagegen auf die Namen Rajesh Kumar (Center Rusher) und Ioan Baines (KP), die im Alleingang für den Sieg von Ferndale sorgten. Und dabei offenbar Hintergedanken hegten: „Ich habe morgen Geburtstag. Mit dem Sieg in der Tasche werde ich heute Abend noch einen ausgeben. Wir wollen reinfeiern!“, erklärte Kumar. „Ich hab mich extra angestrengt! Sein Arrak ist wirklich köstlich, er bezieht ihn direkt von seiner Familie aus Indien. Ich sage nur Cheers!“, erklärte Baines auf Nachfrage mit einem Grinsen. Na dann, Gratulation!
Ulster RC vs. Bath Academics 30:45
Nach Abpfiff holte sich Paul Ethan Burberry seine Spieler*innen in der Mitte des Spielfeldes zusammen und bildete einen Kreis. Minutenlang redete er mit ihnen, bevor sie sich gegenseitig abklatschen und endlich zu den bereits ungeduldig wartenden Fans gingen, die sie begeistert empfinden. „Ich habe ihnen erklärt, dass das erst der Anfang war. Es steckt in ihnen allen und wenn wir zusammenhalten, dann können wir alles schaffen!“, erklärte Burberry hinterher.
Wieder einmal scheint sich also die Aussage „Neue Besen kehren gut“ zu bewahrheiten, zumindest gelang den Academics unter ihrem erst am Freitag installierten Trainer Burberry der erste Saisonsieg. Da Carmarthen spielfrei hatte, konnte Bath sogar den letzten Tabellenplatz verlassen.
Die Partie selbst gestaltete sich lange offen, denn Ulster war keineswegs bereit, die Punkte so einfach abzugeben, da die Mannschaft selbst auch noch um einen Play-Off-Platz kämpft. „Es ist immer ein bisschen undankbar, der erste Gegner nach einem Trainerwechsel zu sein. Aber Bath gehört da unten auch nicht hin, wenn ich ehrlich bin. Insofern ziehe ich meinen Hut vor Paul Ethan. Ich kenne ihn noch aus seiner letzten Amtszeit vor knapp zehn Jahren. Ein ganz Großer! Chapeau!“, so Ulster-Trainer Adam Applerose.
Lincolnshire Saxons vs. Mercia Athletic 30:0
Henry Little, sr. musste lachen, als er auf der Pressekonferenz darauf angesprochen wurde, ob seine Saxons nun nach einem Schuhsponsor suchen würden. „Es würde sich lohnen, oder? Zumindest heute hatten alle gute Füße!“ In der Tat erzielte Lincolnshire alle Punkte per Kick. Hinzu kam eine sehr gute Abwehrarbeit durch die beiden Tackles Gary Newman und Pete Burrows, die für einen ungefährdeten Sieg sorgten.
Athletic spielte an diesem Sonntag dagegen viel zu wenig aggressiv. „Das zog sich leider durch alle Mannschaftsteile. Gerade die Tackles müssen einfach auch mal drauf gehen. Dann knallt es halt mal, aber dafür weißt du am Ende des Abends auch, was du geleistet hast!“, war Mercias Trainerin Lotti McDottie wenig begeistert von ihrer Defense, bestehend aus Seamus O’Hara und William Drax. Vor allem O’Hara läuft seit Wochen seiner Form hinterher, sodass fraglich ist, ob er für die nächsten Spiele der irischen Nationalmannschaft berufen wird.
Victoria on Sea vs. Dunfermline Thistle 45:30
Das unterhaltsamste Match an diesem Wochenende fand im Stadion High Air Road in Ryde auf der Isle of Wight statt. Mehrfache Führungswechsel und spektakuläre Ballübergaben sorgten für Raunen auf den Rängen. „Mir wäre es ja lieber, mal einen ruhigen Sonntagnachmittag zu verbringen, aber das Team hat wohl was dagegen. Na, immerhin haben wir gewonnen“, bilanzierte Victorias Trainer Gordon of Roxburghe.
Beste*r Spieler*in auf dem Feld bei Dunfermline war einmal mehr der einzige Nicht-Schotte im Team: Kicker and Passer Florian Richter aus der BRD war einmal per Wurf und einmal per Kick erfolgreich, allerdings reichte das nicht für den Sieg. „Ich liebe es, hier in diesem Stadion zu spielen. Allerdings waren meine letzten Auftritte erfolgreicher“, so Richter, der vor der Saison von den Mancunian Prides nach Dunfermline gewechselt war. Mit den Prides konnte er die letzten vier Spiele gegen Victoria jeweils gewinnen.
Magic Carmarthen hatte an diesem Wochenende spielfrei.
Felicity Farrington, Sportredaktion