Michael Mcdonald hat sich in seiner mehr als 25-jährigen Karriere noch nie mit seiner Meinung hinter dem Berg gehalten. Nun sorgte der Auftritt des Verbandspräsidenten bei einem Spiel für einen neuerlichen Wutanfall des Starspielers.
Ulster RC vs. Conquerers of Saint Ives 5:20
Ulsters Trainer Adam Applerose war die Unzufriedenheit nach der verlorenen Partie anzumerken: „Wir hatten ja einige Chancen, daran hat es also nicht gelegen. Aber am Ende waren unsere Rusher immer zu unpräzise und haben nicht getroffen. Das muss sich dringend ändern, sonst sehen wir in dieser Saison kein Land!“ In der Tat steht Ulster nach bislang zwei Partien (und einmal spielfrei) noch gänzlich ohne Punkte da.
Ganz anders sieht die Situation bei den Conquerers aus, die sich nach diesem Spieltag auf Platz 2 der Tabelle wiederfinden. Aber auch Athelwulf Nithercott war unzufrieden: „Benjamin (Patel, Kicker and Passer, Anmerk. d. Redaktion) hat heute einen ganz schwarzen Tag erwischt. Wahrscheinlich hätte er heute nicht mal ein Scheunentor getroffen. Ich werde mit ihm darüber reden müssen“, so der Trainer. Darauf angesprochen reagierte der Inder selbstkritisch: „Bislang konnte ich in dieser Saison noch nicht das Optimum aus mir herausholen. Aber ich werde weiter an mir arbeiten – bis der Knoten platzt!“
Lincolnshire Saxons vs. Southampton Rovers 20:60
„Wir haben heute richtig scheiße gespielt! Zum Glück hat unsere Offense das wieder rausgeholt, das mildert vielleicht das Donnerwetter vom Trainer etwas ab“, brachte es Southamptons Right Tackle Terry „Trigger“ Shaw auf den Punkt. Der Defense-Spieler, sonst kein Kind von Traurigkeit, kam in diesem Spiel nie so richtig zum Zug, vor allem auch weil die Saxons-Offense extrem vorsichtig agierte und offenbar Angst vor Verletzungen hatte.
„Leider gewinnt man so natürlich nichts! Die Defense des Gegners war quasi nicht vorhanden, aber wenn man das nicht nutzt, stehst du am Ende eben doch mit leeren Händen da“, zeigte sich Saxons-Trainer Henry Little von den Leistungen seiner Offense enttäuscht.
Auch sein Gegenüber, Rovers-Trainer John Littleborough, war von dem Spiel alles andere als angetan, obwohl am Ende sogar die Tabellenführung zu Buche stand: „Taktisch hat die Mannschaft überhaupt nichts von dem, was ich vorgegeben habe, umgesetzt. Das mag gegen Lincolnshire funktionieren, aber gegen einen stärkeren Gegner geht das nach hinten los!“
Victoria on Sea vs. Magic Carmarthen 10:35
Das High Air Road-Stadion platzte mit 6.909 Zuschauern erneut aus allen Nähten, allerdings war nach Abpfiff einem Großteil der Fans nicht mehr nach Jubeln zumute. Dafür machten die mitgereisten Anhänger*innen aus Wales einen Höllenlärm für ihre Spielerinnen, denn Magic Carmarthen konnte endlich die ersten drei Punkte der Saison einfahren. „Ich bin sehr erleichtert“, erklärte Rusher Gwendolyn Avonlea nach Abpfiff. Sie hatte mit ihrem erfolgreichen Double-Kick zusammen mit KP Hailey Parker-Hall den Schlussakkord unter ein unterhaltsames Spiel gesetzt, das endlich auch optisch an die jetzt gecancelte Hinrunde erinnerte, in der Magic lange Zeit von der Tabellenspitze grüßte.
Victoria-Trainer Gordon of Roxburghe hatte schon im Vorfeld Schlimmes geahnt: „Magic hat sich bislang unter Wert verkauft, da war es klar, dass die irgendwann wieder durchstarten. Schade, dass es ausgerechnet im Spiel gegen meine Mannschaft sein musste!“
Dunfermline Thistle vs. Kerry Celtic 5:20
Wer sich vor Anpfiff dem Pittencrief Park näherte, wusste, welcher Gegner am Sonntag nach Dunfermline gereist war, denn in der gesamten Schlucht und im Stadioninneren tönten die Harfen der Celtic-Fans. Offenbar hat es geholfen, denn im Anschluss brachte Celtic eine sehr couragierte Leistung. Vor allem die junge Sadhbh Connell, deren gesamte Großfamilie anwesend war, lieferte eine Partie auf Spitzenniveau ab. Sowohl per Hand als auch per Fuß war sie erfolgreich und wurde dafür zurecht gefeiert. „Sie ist noch sehr jung, hat aber heute gespielt wie ein alter Hase. Ich bin sehr zufrieden“, so ihr Trainer Seamus McKenna im Anschluss.
Auf der anderen Seite war Rusher Bonnie Macfarlane die einzige, die Punkte für Dunfermline erzielte. „Der Gegner war heute sehr stark. Dabei hatten wir eigentlich eine sehr gute Trainingswoche“, gab sie sich ratlos. Damit bleibt Thistle mit nur einem Sieg im unteren Drittel der Tabelle kleben.
Mercia Athletic vs. Flower of Montrose 20:0
Verbandspräsident Cormac Ó Cinnéide und Vize Bryony Caplan hatten sich an diesem Spieltag das Spitzenspiel zwischen Athletic und Montrose ausgesucht, um selbst im Publikum zu sitzen. „Ein Spiel auf sehr hohem Niveau, ich bin wirklich sehr angetan. Die heutige Partie sollte auch alle Kritiker*innen Lügen strafen, die den britischen Rugby in einer Krise wähnen“, so Ó Cinnéide. Dazu ist allerdings anzumerken, dass die erfolgreiche KP Ingrid Bengtsson von Mercia aus Schweden stammt und dem britischen Rugby bei den kommenden internationalen Turnieren nicht weiterhelfen wird.
Zum laufenden Ermittlungsverfahren wegen Spielmanipulation, das für die Streichung der Hinrundenergebnisse gesorgt hatte, wollten sich die beiden Funktionäre der Harrington Rugby Union (HRU) auf der Tribüne erneut nicht äußern. Stattdessen ließ Montrose-KP Michael Macdonald nach dem Spiel Luft ab: „Ich finde es schwach, ganz schwach, dass die Ermittlungen so lange dauern. Ich will endlich wissen, ob es gerechtfertigt war, dass die Hinrunde annulliert wurde. Mir sind dadurch zwei lukrative Werbeverträge durch die Lappen gegangen. Da wird mit der Lebensgrundlage der Spieler*innen gespielt. Ich bin sehr wütend!“
Bath Academics vs. Mancunian Pride 0:25
„Das ist die größte Krise der letzten Jahre! Ich bin fassungslos, wie das passieren konnte. Was soll ich machen? Die gesamte Mannschaft rauswerfen?!“ Liz Bluebutton, Präsidentin der Academics, wirkte nach der erneuten Niederlage ihrer Mannschaft hilflos. In der Tat erreichte niemand im Trikot von Bath auch nur annähernd Normalniveau. Stattdessen leistete sich die Mannschaft einen Fehler nach dem anderen – was die Prides gnadenlos ausnutzten.
„Ich weiß, das tut man nicht, aber eigentlich müsste ich mich heute beim Gegner für das gute Spiel bedanken. Sie haben es uns sehr leicht gemacht, Punkte zu erzielen. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung, wie weh solche Spiele tun. Ich hoffe, sie finden aus diesem Formtief heraus, es wäre schade, wenn die Academics absteigen würden!“, so Summer McPride, Trainerin bei Mancunian Pride.
„Wir werden in der kommenden Woche alternative Trainingsmethoden ausprobieren. Hand auflegen oder Wasser treten oder Ähnliches… Ich hab gehört, mit Kristallen kann man auch arbeiten… Vielleicht hilft ja der Bruch mit der Routine. Wenn das auch nichts bringt, dann nehme ich freiwillig meinen Hut“, kommentierte Baths Trainer Magnus Thompson die erneute Niederlage, die dafür sorgt, dass die Academics auch weiterhin Letzter bleiben.
Cymru Union of Ferndale R.C. hatte an diesem Wochenende spielfrei.
Maxwell Jones, Sportredaktion