Gerade einmal zwei Spieltage sind bislang absolviert – und der erste Trainerstuhl wackelt bereits. Unterdessen macht sich es sich ein Underdog auf dem Platz an der Sonne bequem, während die Traditionsteams unerwartet zu kämpfen haben.
Lincolnshire Saxons vs. Cymru Union of Ferndale 0:5
„Aus Fansicht mutet das Ergebnis sicher an wie ein schlechtes Rugbyspiel, aber ich muss sagen, unsere Defense hat heute hervorragende Arbeit geleistet!“, so Ferndales Trainerin Winifred Catfish. In der Tat ließen ihren beiden Tackle Nikolaj Antonov und Iolyn Heseltine nicht einen einzigen direkten Angriff der Hausherren auf das Tor zu. Vor allem Saxons Shonda DuVernay haderte sichtlich mit ihrem Spiel und bekannte im Anschluss: „Ich hab die Lücke heute einfach nicht gefunden. Solche Tage gibt es.“
Während die Uhr unaufhaltsam heruntertickte, rollte Angriffswelle um Angriffswelle der beiden Mannschaften. Erst mit der 11. von 13 Runden dieses Spiels gelang es Union-Rusher Rajesh Kumar mit einem Wurf die entscheidenden fünf Punkte der Partie zu erzielen.
Victoria on Sea vs. Conquerors of Saint Ives 30:10
An diesem heißen Augusttag hieß es für viele Rugbyfans, die die Reise auf die Isle of Wight auf sich genommen hatten: Erst zum Strand, dann zum Spiel! Kein Problem, denn die High Air Road, wo Victoria seine Spiele austrägt, liegt ganz in der Nähe des Meeres.
Nach dem Anpfiff gelang den Gästen aus Saint Ives gleich mit dem ersten Angriff ein erfolgreicher Kick auf das Tor, der ihnen 10 Punkte einbrachte, aber wenig später sorgte Victorias Bertie Carrington im Zusammenspiel mit seinem Kicker and Passer Zack Lennox für den Ausgleich per Wurf. Lange sah alles nach einem Unentschieden aus, bis eben jener Carrington erneut erfolgreich war, dieses Mal allerdings per Kick. Erneut konnte KP Lennox erhöhen, sodass am Ende ein lockerer 30:10-Erfolg für Victoria zu Buche stand.
„Ich hab mich heute einfach sehr wohl gefühlt.Das ist auch total mein Wetter, ich liebe es, wenn es so heiß ist“, so ein überglücklicher Carrington im Anschluss. Bei den Conquerors haderte man dagegen mit den Umständen: „Mehr Trinkpausen wären bei dieser Affenhitze angebracht gewesen“, monierte Trainer Athelwulf Nithercott.
Dunfermline Thistle vs. Southampton Rovers 5:25
„Ich würde sagen, wir haben einen Lauf!“, grinste John Littleborough nach dem 25:5-Sieg seiner Rovers in Dunfermline. „Wenn ich das richtig sehe, dann sind wir Tabellenführer!“ Kurz darauf kamen die Infos auch offiziell von den anderen Spielorten rein und bestätigten das Gefühl von Southamptons Trainer.
Dazu beigetragen hat gestern vor allem Center Rusher Manni Schlegel, der gleich zwei Mal per Wurf erfolgreich war. Der Deutsche, der auf den Spitznamen „Panzer“ hört, gab das Lob weiter: „Heute ist mein Jubiläum. Ich bin seit genau fünf Jahren bei den Rovers und fühle mich hier pudelwohl. Es passt gerade alles zusammen, das beflügelt mich!“
Ganz anders erging es dem anderen Deutschen auf dem Feld: Bei Kicker and Passer Florian Richter von Dunfermline Thistle lief nicht viel zusammen. Sein Trainer Donall MacHughie schimpfte hinterher wie ein Rohrspatz: “Florian kann super spielen – wenn er denn will. Heute wollte er wohl nicht. Katastrophal, wie er die Bälle verteilt hat!“
Mercia Athletic vs. Magic Carmarthen 35:5
„Ein Desaster! Ich weiß wirklich nicht, was los ist, aber bei uns ist einfach momentan der Wurm drin. Ich dachte, wir hätten das frühe Ausscheiden im Europapokal verwunden, aber scheinbar nicht. Ein fürchterliches Spiel!“, fasste Magic-Präsident Lislebone Long das Geschehen zusammen. Die Spielerinnen schlichen mit hängenden Köpfen in die Kabine, keine wollte sich im Anschluss äußern. „Wir arbeiten das erst einmal intern auf“, gab Trainerin Gaby Gerrard zu Protokoll.
Mercia hatte dagegen zwar zunächst Anlaufschwierigkeiten, kam danach aber immer besser in Tritt. „Das war eine gute Leistung, ich bin sehr zufrieden. Außerdem ist Carmarthen nicht irgendein Team!“, sagte Athletics-Trainer Lotti McDottie im Anschluss. In ihrem Team glänzte einmal mehr die junge Schwedin Ingrid Bengtsson, die als Kicker and Passer in zwei Aktion die Punkte ihrer Rusher verdoppeln konnte.
Bath Academics vs. Kerry Celtic 0:20
Gerade einmal zwei Spieltage sind in der neuen halben Saison gespielt und schon wackelt der erste Trainerstuhl. Dass es aber ausgerechnet Magnus Thompson treffen könnte, damit hatten die wenigsten Experten gerechnet. Aber nach zwei Niederlagen steht sein Team unten drin, nur Magic ist bislang noch schlechter. „Das ist natürlich nicht unser Anspruch! Da müssen wir auch darüber nachdenken, was wir ändern können“, so Thompson selbst. Academics-Manager Ulrich Mateschitz wurde schon deutlicher: „Wir wollen oben mitspielen und unser Spielermaterial ist auch gut genug dafür. Aber heute sah es so aus, als hätte die Fitness nicht gereicht. Das geht natürlich gar nicht!“, so der Österreicher. „Da müssen wir schauen, wo wir an den Stellschrauben drehen können.“
Celtic-Trainer Seamus McKenna wollte davon nichts hören und verwies stattdessen lieber auf die gute Leistung seiner eigenen Spieler*innen: „Eine sehr gute Mannschaftsleistung. Ich möchte niemanden herausheben, denn sowohl die Defense als auch die Offense haben einen guten Job gemacht!“
Mancunian Pride vs. Flower of Montrose 20:25
Eine packende Partie bis zum Abpfiff lieferten sich die Prides und die Flowers – mit dem besseren Ende für die Gäste, deren Rusher Avery Samsonite mit einem gelungenen Wurf die entscheidenden fünf Punkte einheimsen konnte.
„Alles sah nach Unentschieden aus und es wäre auch das bessere – weil gerechtere – Ergebnis gewesen. Kein Team hat hier eine Niederlage verdient, sie waren beide auf Augenhöhe. Aber das ist nun mal Sport. Nächstes Mal haben wir dann das entsprechenden Quäntchen Glück mehr“, so Prides Co-Trainer Coriander Ledford nach Abpfiff. Sein Gegenüber, Hamish Macdonald of Clanranald, Trainer der Flowers, stimmte zu: „Es war ein sehr enges Spiel. Die Punkte sind aber immens wichtig für uns, weil wir nun auf dem zweiten Tabellenplatz stehen. Ich bin sehr stolz auf die Truppe!“
Der Ulster R.C. 1921 hatte an diesem Wochenende spielfrei.