Nachdem der britisch-irische Rugbyverband von einem Manipulationsskandal erschüttert wurde, traf der Verband in der vergangenen Woche die Entscheidung, die Liga neu zu starten und alle bisher erzielten Ergebnisse zu streichen. Gestern lief der „neue“ erste Spieltag der Brooms’n’Joy League – und die Karten wurden neu gemischt.
RC VICTORIA ON SEA VS. ULSTER RC 1921 25:0
Mit einer Verspätung von 15 Minuten begann die Partie Victoria on Sea versus Ulster RC, da die eigens angereisten Fans aus Belfast noch nicht alle ihre Sitzplätze im High Air Stadium von Victoria eingenommen hatten. Allerdings wünschten sich wohl nicht wenige hinterher, die Reise auf die Isle of Wight gar nicht erst angetreten zu haben, denn es gab dort nichts zu holen für die Nordiren.
Es war ein Spiel des beiden Defense-Lines, denn von 11 ausgeführten Drives führten nur zwei überhaupt zu Punkten. Spielerin der Partie war Left Rusher Susan McFly, die zunächst per Wurf die ersten fünf Punkte erzielte, bevor sie wenig später per Kick weitere zehn Punkte einsammelte. Kicker and Passer Zack Lennox garnierte diesen Drive mit einem erfolgreichen Schuss auf das Tor und erhöhte auf insgesamt 25:0.
Victoria-Trainer Gordon of Roxburghe war zufrieden: „Ich habe meinen Spieler*innen in den letzten Tagen eingebläut, dass wir nun das beste aus dieser „halben Saison“ machen müssen. Wie man sieht, hat es gefruchtet. Ich bin sehr zufrieden, vor allem unsere Defense hat heute herausragend agiert!“
Auf der Gegenseite fiel das Fazit naturgemäß etwas anders aus. Ulster-Trainer Adam Applerose: „Wir waren heute nicht aggressiv genug. Weder in der Defense noch in der Ofense. So gewinnt man natürlich keinen Blumentopf!“
DUNFERMLINE THISTLE VS. CYMRU UNION OF FERNDALE 10:5
Pickepackevoll war es im Pittencrief Park, genannt The Courtyard, dem Stadion von Dunfermline Thistle. Die Schotten gingen mit dem Neustart der Saison mit einem Schulterzucken um. „Warum solll ich mich darüber aufregen? Die Alternative wäre ja, komplett auf Spiele zu verzichten, bis die Ermittlungen im Manipulationsskandal abgeschlossen wären. Nein danke, dann lieber von vorne anfangen“, sagte Thistle-Präsidentin Teresa MacHughie-Parkin vor dem Spiel.
Nach Anpfiff dominierten zunächst die beiden Defense-Lines der Teams, die die ersten beiden Drives ohne Punkte enden ließen. Dann gelang es Right Rusher Mary Moskovitz per Wurf die ersten fünf Punkte für ihr Team zu generieren, allerdings konnte ihr Kicker and Passer Ioan Baines nicht per Kick verdoppeln. Im 6. Drive gelang Bonnie Macfarlane dann der nächste Punkterfolg: Per Wurf holte sie die ersten fünf Punkte für Dunfermline, ehe ihr Kicker and Passer Florian Richter die Punktezahl per Kick auf 10 verdoppelte. Das war dann auch gleichzeitig der Endstand, da es beiden Teams bis Abpfiff nicht gelang, weitere Punkte zu erzielen.
Ferndale-Trainerin Winifred Catfish: „Wir hatten uns schon ein bisschen mehr erhofft, aber die Angriffe waren einfach zu ungenau. Man merkt uns noch die fehlende Spielpraxis an.“
MERCIA ATHLETIC VS. CONQUERORS OF SAINT IVES 20:30
Werfen war beim Spiel Mercia gegen die Conquerors im Crusader’s Pit nicht angesagt, stattdessen wurde alle Punkte mit dem Fuß erzielt. Das bessere Ende hierbei hatten die Gäste, deren Left Rusher Oliver Hall sogar zwei Mal punkten konnte. Auf Seite von Mercia war lediglich Samantha Esrlington erfolgreich, die den 4. Drive erfolgreich abschlossen konnte. Allerdings verließen Kicker and Passer (KP) Ingrid Bengtsson anschließend die Nerven und sie konnte nicht vom Punkt erhöhen. Trainerin Lotti McDottie nahm die junge Schwedin anschließend in Schutz: „Das sind ganz normale Leistungsschwankungen in dem Alter. Beim nächsten Mal sieht das schon wieder ganz anders aus.“
Conquerors-Trainer Athelwulf Nithercott war dagegen ganz angetan von der Leistung seines Teams: „Sowohl Offense als auch Defensive haben gut gearbeitet. Es ist zwar noch etwas Sand im Getriebe, aber nach der Pause müssen wir auch erst mal in Schwung kommen.“
BATH ACADEMICS VS. SOUTHAMPTON ROVERS 30:40
Bath und Southampton – die wohl größten Gegensätze, die die Brooms’n’Joy League zu bieten hat. Auf der einen Seite das traditionsreiche Bath, eine der ältesten und erfolgreichsten Mannschaften der Liga, die heute noch stolz auf ihren akademischen Hintergrund sind und auf der anderen Seite die Hafenstadt Southampton, in der es ebenso traditionell rau und ein wenig dreckig zugeht.
Fünf Angriffsspiele lang standen sich die beiden Team gestern gegenüber, bis es die ersten Punkte gab und Southampton nach einem erfolgreichen Kick durch Elizabeth Cynthia Pickering in Führung ging.
Es war der Zündfunken zu einer nun äußerst unterhaltsamen Partie, in der die Führung mehrfach wechselte, bis Southampton am Ende ein wenig glücklich die Nase vorn behielt. „Wir freuen uns immer besonders, wenn wir in Bath gewinnen können. Die tragen ihre Nase immer zu hoch!“, so Douglas St. John, der KP aus Southampton.
„Die Rovers sind nicht leicht zu bespielen, aber das Ergebnis ist doch reines Glück gewesen. Vorher gab es mindestens drei nicht geahndete Fouls. Aber was soll man von Southampton schon anderes erwarten?!“, echauffierte sich Bath-Trainer Magnus Thompson.
MANCUNIAN PRIDE VS. MAGIC CARMARTHEN 40:30
Insbesondere Magic Carmarthen hatte sich im Vorfeld gegen den Neustart der Liga ausgesprochen – kein Wunder, waren die Ladies aus Wales doch bis zur Sommerpause Tabellenführer. Es folgte ein weit unter den Ansprüchen verlaufender Besuch im Europapokal und die anschließende Aberkennung der bisherigen Leistung. Entsprechend groß war die Wut im Bauch der Spielerinnen von Trainerin Gaby Gerrard.
Und gleich mit dem ersten Drive gingen die Magischen nach einem erfolgreichen Kick durch Center Rusher Glynis Priddy in Führung, allerdings legten die Prides aus Manchester sofort nach und erhöhten auf 20:10. Die Teams absolvierten insgesamt 12 Angriffsspiele, ehe die Uhr heruntergetickt war – mit dem besseren Ende für die Gastgeber, die im letzten Drive kurz vor Ende durch Rupert Hilton und KP Collin Morrow den Sack zumachten.
„Ich möchte mich gerade nicht zu diesem Desaster äußern“, gab sich Gerrard nach dem Spiel wortkarg, während ihr Gegenüber – Prides-Trainerin Summer McPride – umso glücklicher war: „Ein Wahnsinnsergebnis nach einer wirklich hochklassigen Partie. Ich bin sehr zufrieden!“
FLOWER OF MONTROSE VS. KERRY CELTIC 10:5
Montrose-Trainer Hamish Macdonald of Clanranald freute sich über den knappen Sieg seines Teams gegen Kerry Celtic in der heimischen SaferFun Arena: „Ein erfolgreicher Start in die Rückrunde… oder besser in die quasi neue Saison… ist mental ein wichtiger Baustein für die Spieler*innen. Das Duell der beiden Defense-Lines lief absolut auf Augenhöhe, wir haben am Ende ein wenig besser gezielt, das ist alles.“
Sein Gegenüber Seamus McKenna ließ dagegen den Kopf hängen: „Uns hat heute das letzte Quäntchen Glück gefehlt, aber so ist das manchmal im Sport.“ Einzig Left Rusher Bram Stoker gelang es heute, per Wurf wenigstens fünf Punkte für seine Mannschaft zu erzielen, die erwartungsgemäß gegen den Abstieg spielen wird.