Ist die Awakening-Bewegung tot?

Enormer Anstieg der Rückkehrgesuche aus Russland – Knapp vier Monate ist es her, dass Premier Bail den Exilanten in Russland das Angebot einer Amnestie unterbreitet hat. Vorangegangen war das Auslaufen des Asyls auf russischer Seite zum Ende des Jahres 1986. Bail hat damit nicht nur Druck aus der angespannten Lage genommen, sondern mit der bekannten Wissenschaftlerin Eleanor Lawrence auch gleich die erste prominente Rückkehrerin präsentiert.

Zeitgleich zur Amnestie auf britischer Seite verlängerte Russland das Asyl. Doch das scheint einen Großteil der Exilanten nicht davon abzuhalten, nach Hause zurückkehren zu wollen. Die Behörden haben  nun zum ersten Mal eine Zwischenbilanz veröffentlicht.

Seit Ende des Konflikts 1981 vermuten die Behörden bis heute circa 500 Personen im russischen Exil. Zum 30. April 1987 sind knapp 270 Anträge auf Rückkehr nach Großbritannien bei der zuständigen Behörde eingegangen. Damit ist eine eindeutige Tendenz innerhalb der Exilantenszene erkennbar.

Premier Bail machte angesichts dieser Zahlen noch einmal deutlich, dass es sich bei ihrem Angebot nicht um eine Generalamnestie handele. Alle Fälle würden auf die Schwere der Schuld geprüft. Jedoch sichere man den Rückkehrwilligen fairen Umgang zu, wenn sie zur Kooperation bereit seien.

Inwiefern Strafen angepasst werden könnten, ist noch unklar. Jedoch wird davon gesprochen, die Pfändung von Vermögen und Besitz aufzuheben, analog zur Haftung von Familienmitgliedern, die bereits ausgesetzt wurde. Viele Haftstrafen könnten zudem zu Hausarrest umgewandelt werden.

Die hohen Zahlen an Rückkehrgesuchen werden in der Bevölkerung durchaus kritisch aufgenommen. Eine Sprecherin der Freedom Front kritisierte die Amnestie scharf. „Es gefährdet die Sicherheit unseres Landes und führt unser Rechtssystem ad absurdum, wenn wir aus rein politischen Gründen die Exilanten zurückholen – und das nur, um uns gegen Russland zu positionieren“, so Cassandra Walsingham. Sie bezeichnete die Umsturzgefahr immer noch als konkret, gerade angesichts eines immer noch frei herumlaufenden Soldan Lancasters oder Untergrundorganisationen wie den Vipern.

Andere setzen dem entgegen, dass man angesichts solcher Zahlen kaum noch von einer Bewegung sprechen könne. Die Hardliner dürften ohnehin in Russland bleiben. Und ein Soldan Lancaster sei nichts weiter als ein kranker Einzeltäter.

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